Warenkunde

Fastelovend doheim

Karnevalisten, Faschingsfreunden, Narren und Närrinnen blutet das Herz. Nachdem am 11.11. schon die Sessionseröffnung nicht stattfinden konnte, sind auch die Rosenmontagsumzüge und Feiern zum Ende der fünften Jahreszeit abgesagt. Wohl oder übel müssen Jeckinnen und Jecken sich dieses Jahr zu Hause eine „schöne Zick“ machen. Und das geht ganz einfach mit einem rheinländischen Original.


Kölsche Art: Flönz

Eine Sache, die wie das Alaaf zum Kölner Karneval gehört, ist die Flönz. Bei diesem Original handelt es sich um eine spezielle Blutwurst, die es nur im Rheinland gibt. Ein wahrer Experte in Sachen Flönz ist Walter Heinen, der Obermeister der Fleischer-Innung Köln. „Wir haben 2012 den ersten Kölsche Flönz Pokal gewonnen“, erzählt der 72-Jährige. Ein ehemaliger Geselle machte damals über Facebook auf den Betrieb aufmerksam. „Auch durch die Presse haben wir bis heute viele Neukunden aus dem Umland sowie aus Bielefeld, Frankfurt oder München gewinnen können“, so der Fleischermeister. Das Besondere an der schnitt- und bratfesten Wurst ist der individuelle Geschmack. „Einer unserer Kunden kommt zum Beispiel regelmäßig aus Bremen, um sich mit unserer Flönz einzudecken“, sagt Walter Heinen. Leider geht das aufgrund von Corona im Moment nicht ohne Weiteres. Was also tun?


Online-Shops & Alternativen

Viele Fleischer verkaufen ihre Fleisch- und Wurstspezialitäten mittlerweile auch online: Findest du einen handwerklichen Betrieb, der dir die Flönz per Post schickt, musst du selbst in Zeiten von Corona nicht auf das Original verzichten. Auf der Website der Fleischerinnung Köln findest du zum Beispiel alle Mitglieder im Kölner Raum, die dafür infrage kommen könnten.

Der Flönz sehr ähnlich, nur eben nicht im Rheinland hergestellt, ist die Blutwurst. Diese bekommst du in Fleischereien in ganz Deutschland. Je nach Region kennt man sie z. B. als Roter Presssack, Blutmagen, Rot- und Schwarzwurst oder Rotgelegter. Auch der in England beliebte Black Pudding ist eine Blutwurst.


Die Herstellung

Typischerweise besteht eine Blutwurst aus frischem Schweineblut, Eisbeinen, Backen oder gesalzen Schwarten, die zur Bindung gebraucht werden. Möchte der Fleischermeister eine helle Farbe erreichen, kommt nur wenig gesalzenes Blut in die Wurst. Zum Schluss wird gewürfelter und gebrühter Rückenspeck untergemengt. Als Gewürze werden Pfeffer, Majoran, Nelken, Piment Thymian und Salz verwendet.

Eine originale Flönz muss in Kranzdärme – egal ob Kunsthülle oder Naturdärme vom Rind – gefüllt werden. Einige Metzgereien räuchern die Flönz abschließend über Buchenspäne.


Nachhaltiger Genuss

Ob als Aufschnitt zum Abendbrot, als Snack auf die Hand oder warm zum Gericht „Himmel un Ääd“ met Flönz (Himmel und Erde = Apfelmus und Kartoffelstampf): Blutwurst schmeckt! Noch dazu ist Blutwurst nachhaltig. Weshalb? Seit jeher ist es fleischerhandwerklichen Betrieben wichtig, bewusst mit vorhandenen Gütern umzugehen. Hierzu zählt, alle verwertbaren Teile des Tiers weiterzuverarbeiten. Blut für die Wurstherstellung zu verwenden, ist also ressourcenschonend. Anhänger der Nose-to-tail-Initiative haben diesen Ansatz in den 1990er Jahren für sich entdeckt und setzen sich seitdem dafür ein, Tiere „von der Schnauze bis zum Schwanz“ in nachhaltige Genüsse zu verzaubern.


Einfach gut genießen – Dein Fleischerhandwerk

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