Fleischer-Geschichten

Zwei Jahre nach der Flut – Die Geschichte der Metzgerei Ropertz geht weiter

Betritt man heute die Metzgerei Ropertz in Ahrweiler, erinnert auf den ersten Blick nichts an die verheerenden Wasser- und Schlammmassen, die das Geschäft im Juli 2021 verwüstet hatten. Die Flut im Ahrtal zerstörte die gesamte Fleischerei samt aller Räumlichkeiten und Maschinen. „Neben Angst hatte ich auch große Sorge, ob und wie es weitergeht“, erinnert sich Inhaber Christoph Ropertz, der die Metzgerei kurz zuvor in dritter Generation von seinem Vater Heinz Anton Ropertz übernommen hatte.

Meisterbrief gerettet

„Das Wasser kam am 14. Juli und stand bis zum nächsten Vormittag im Geschäft. Da wir wegen des Gewölbes und des hohen Grundwasserspiegels nicht pumpen durften, waren unsere Keller noch fünf Tage lang unter Wasser“, erzählte der 34-Jährige. Aus der Flut retten, konnten Ropertz nur Weniges. „Mein Meisterbrief hat den Wasser- und Schlammmassen standgehalten. Er hing sogar noch an Ort und Stelle“, sagt Christoph Ropertz. 2008 hatte er mit gerade mal 18 Jahren – kurz nach seiner Gesellenprüfung – auch die Meisterprüfung erfolgreich abgelegt. Damit war er der jüngste Metzgermeister in Rheinland-Pfalz.

Zeichen für den Wiederaufbau

Aus den Fluten konnte auch ein altes Traditionsfenster aus Bleiglas und somit wohl der größte Schatz geborgen werden: das Rezeptbuch des Großvaters. „Das alles waren Zeichen für mich!“, fasst der Fleischermeister zusammen. Von vornherein war nämlich nicht klar, dass das Fachgeschäft in der Altstadt von Ahrweiler wieder aufgebaut wird. „Doch dann habe ich neuen Mut gefasst und mich für das Handwerk entschieden. Schließlich ist es ein Familienbetrieb, den meine Großeltern gegründet haben.“

Nachdem drei Tage später die Entscheidung gefallen war, das Fachgeschäft wieder neu aufzubauen, haben zunächst die Aufräumarbeiten viel Zeit und Kraft gekostet. Dann ging es an die Planung. „Dank der Unterstützung von Familie, Freunden, Helfern und einem tollen Team aus Handwerkern konnten wir bereits ein knappes Jahr danach, am 1. Juni 2022 wieder eröffnen“, blickt Christoph Ropertz zurück. Alle Räumlichkeiten wurden kernsaniert und nach den neusten Standards renoviert und umgestaltet.

Modernes und Traditionelles verbinden

„Bei der Sanierung war uns besonders wichtig, dass wir Modernes und Traditionelles verbinden“, erklärt der Betriebsinhaber. Gerade aufgrund der Lage in der Ahrweiler Altstadt war es der Wunsch der Familie, dass der Laden nicht zu modern wird. „Da das alte Traditionsfenster bei der Flut nur wenige Schrammen abbekommen hat, hat es auch wieder einen Platz in unserem Schaufenster gefunden“, freut sich Ropertz.

Letzte Metzgerei Ahrweilers

Die heutigen Seniorchefin Maria Ropertz hat die Metzgerei 1952 gegründet. Gemeinsam mit ihrem zukünftigen Ehemann sprach sie damals im Ehevorbereitungsgespräch mit dem Ahrweiler Pastor über ihre Pläne, eine Metzgerei im Ort zu eröffnen. Dieser hielt nicht viel von der Idee. Der Grund: Damals gab es in Ahrweiler bereits sieben Metzgereien. Heute ist das anders. Die Metzgerei Ropertz ist Ahrweilers letzte Metzgerei. „Daher haben sich unsere Kunden natürlich riesig gefreut, dass wir wiedereröffnet haben“, sagt der Enkel der Gründerin mit einem Lächeln im Gesicht.

Blick gen Zukunft

Kurz nachdem Christoph Ropertz im Jahr 2021 den Betrieb mit dem rund 10-köpfigen Team übernommen hatte, absolvierte er die Prüfung zum Cortador und zum Wurst- und Schinkensommelier. „Der Cortador ist ein Genussbotschafter und Profi im Aufschneiden des Schinkens mit der Hand“, erklärt der Experte. Bei allen neuen Ideen möchte er jedoch die Tradition der Familie wahren, indem er und sein Team viele Produkte noch nach Opas Rezepten herstellen.


Einfach gut genießen – Dein Fleischerhandwerk

4 Kommentare

  • Schwerter Resi

    Das Geschehende ist nicht zu ändern , aber das Gelesene ist die richtige und positive Einstellung für ein Leben danach.
    Alles Gute und weiterhin viel Erfolg , Thomas und Resi Schwerter

    Wenn wir in Ahrweiler sind, kommen wir gerne immer wieder bei Ihnen die vielen leckeren Fleisch – und – Wurst – Spezialitäten kaufen.

  • Christian Bahlmann

    Sehr geehrte Familie Ropertz!
    Finde es total klasse, das ihr weiter macht.
    Unser Sohn hat gerade seine Ausbildung bei der Fleischerei Lübbe in Langförden abgeschlossen. Er bleibt den Betrieb erhalten.
    Mit welcher Begeisterung er uns diesen Beruf näher gebracht hat. Wir als Eltern und auch Freunde von uns sind von der tollen Produktpalette total begeistert und freuen uns über jede Fleischerei, die uns erhalten bleibt. Bei ihnen ganz besonders nach so einem Schicksals Schlag. Danke schön

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