Fleischer-Geschichten,  Guter Genuss

Mit Auszeichnung! Fleischermeister Max Esser setzt neue Maßstäbe hinsichtlich Tierwohl und Regionalität

Der Name Esser ist im Rheinland vielen ein Begriff. Kein Wunder, denn die von Vater Karl-Heinz und Sohn Max Esser geführte Metzgerei Esser hat nicht nur über 20 Filialen in der Region, sondern ist auch für ihre ausgezeichneten Produkte bekannt: So erhielten 2023 u. a. Fleischwurst, Mettenden und Klosterschinken goldene DLG-Medaillen. Die hauseigene Blutwurst wurde 2022 vom Fleischhandwerk Köln für die höchste Blutwurstqualität und von der französischen Blutwurst-Bruderschaft für die beste Blutwurst der Welt ausgezeichnet. Neben zahlreichen Preisen für einzelne Wurstwaren erreichte die Metzgerei 2023 auch den dritten Platz beim Europapokal der Fleischereien (Confrérie des Chévaliers) und erhielt den Landesehrenpreis des Landes Nordrhein-Westfalen sowie den DLG-Preis für langjährige Produktqualität.

Qualitätsfleisch aus der Region von Duress-Schweinen aus artgerechter Haltung

Doch nicht nur der Geschmack hebt die Produkte der Metzgerei von anderen ab. Auch hinsichtlich der Fleischqualität punktet sie. Tierwohl und Regionalität spielen dabei eine entscheidende Rolle. Die besondere Qualität des Schweinefleisches ist das Ergebnis einer Zuchtinitiative, die Fleischermeister Max Esser gemeinsam mit Kurt Heinrichs in Heinsberg vor mittlerweile über fünf Jahren ins Leben gerufen hat. Ihre sogenannten Duress-Schweine leben in intakten und gesunden Familienverbänden und damit artgerecht zusammen. Max Esser erklärt: „Unsere Tiere sind unglaublich entspannt und zutraulich. Das extrem niedrige Stressniveau wirkt sich positiv auf die Fleischqualität aus.“ Heinrichs und Esser setzen auf die Haltung der Schweine auf Stroh. Außerdem haben sie für ihre Schweine eine besondere Stallumgebung geschaffen: „Wir bieten den Tieren verschiedene Bereiche zum Schlafen, Fressen und für die Hygiene. Schweine sind sehr intelligent und achten auf Sauberkeit. Deshalb nehmen sie unser spezielles Raumangebot dankbar an“, sagt Esser. Der insgesamt sehr respektvolle Umgang mit den Tieren spiegelt sich auch im Futterangebot wider. Dieses stammt fast ausschließlich aus eigenem Anbau und wird sehr sorgfältig zusammengestellt. Statt zugekauftem Soja stehen Getreide, Erbsen und Bohnen sowie Leinsamen, Weizen und Wiesenkräuter auf dem Speiseplan der Duress-Schweine.

Für ihr regionales Programm #tierwohlweitergedacht wurden die Essers 2021 im Rahmen des Innovationswettbewerbs TOP 100 prämiert. „Unser Fleisch stammt nicht nur von artgerecht gehaltenen Tieren, sondern auch tatsächlich aus der Region. Was viele nicht wissen, ist, dass sogar Bio-Fleisch oft aus dem Ausland importiert wird und selbst Fleisch mit Tierwohlsiegel kommt häufig aus den größten Schlachthöfen Europas“, erklärt Max Esser den Mehrwert des Programms.

Siegel-Dschungel

Karl-Heinz und Max Esser machen mit ihrem Engagement deutlich, dass hinsichtlich der Tierhaltung noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden muss. In ihrer Kampagne „Frag mal nach…“ zeigen sie außerdem auf, wie sich das Tierwohl hinter den verschiedenen Siegeln unterscheidet und regen die Verbraucherinnen und Verbraucher an, vermeintliche Tierwohlversprechen zu hinterfragen. „Die reinen Haltungssiegel“, so Max Esser, „leisten keinen ausreichenden Beitrag zum Tierschutz, da beispielsweise weder Transport noch Schlachtung berücksichtigt werden. Diese aktuellen Formen der Kennzeichnung reichen für uns nicht aus, da die bestehenden Siegel über gewisse Missstände, vor allem im industriellen Bereich hinwegtäuschen.“

Tierwohl-Punkte

Aus diesem Grund hat er basierend auf dem Stand von Wissenschaft und Forschung gemeinsam mit anderen Expertinnen und Experten aus Landwirtschaft und Tierhaltung ein eigenes Siegel entwickelt: Die Tierwohl-Punkte. „Wir berücksichtigen im Gegensatz zu den Haltungsstufen bzw. der Haltungskennzeichnung ein breites Spektrum an Kriterien und stellen die Tiergesundheit in den Mittelpunkt. So sind uns beispielsweise Stroheinstreu zum artgerechten Wühlen, ein ausgewogenes Futter sowie kurze Wege zum Schlachthof besonders wichtig“ führt Max Esser aus. Insgesamt ziehen Esser und seine Mitstreiter mehr als 60 Aspekte heran, zu denen auch die staatlichen Haltungslabel und deren Standards zählen. „Daraus ergibt sich die jeweilige Bewertung, die das tatsächliche Tierwohl für den Endverbraucher transparent darstellt und erkennbar macht“, so Max Esser.


Je höher und je weiter rechts ein Siegel angeordnet ist, desto mehr Kriterien wurden erfüllt. Die vertikale Achse spiegelt demnach die Wichtigkeit und Effektivität der erfüllten Kriterien wider. Die horizontale Achse stellt den Umfang des Einsatzes der Erzeugerinnen und Erzeuger dar und inwieweit der ganzheitliche Lebenszyklus der Schweine berücksichtigt wurde.

Die Tierwohl-Punkte, die sich ausschließlich auf die Schweinehaltung beziehen, sind bisher eine private Initiative. Gerade für Handwerksfleischereien stellen sie laut Esser jedoch einen Mehrwert dar. Denn diese beziehen ihr Fleisch überwiegend aus der Region und arbeiten eng mit den Landwirten zusammen. Die Transportwege sind meist kurz, was den Stress für die Tiere deutlich reduziert und die Fleischqualität nachweislich verbessert. Die Fleischereien können jederzeit transparent über ihre Bezugsketten informieren. Wer das Label Tierwohl-Punkte nutzt, zeigt seinen Kundinnen und Kunden zudem, dass das angebotene Fleisch auf über 60 Kriterien geprüft wurde und dabei die Gesundheit der Tiere im Mittelpunkt stand.

Das Bild stammt von der Metzgerei Esser, die Grafik von Tierwohl-Punkte.

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