Fleischer-Geschichten

Von Indien nach Baden-Württemberg

Seit vergangenem Herbst leben 13 junge Menschen aus Indien in Südbaden. Was sie dorthin verschlagen hat? Die Aussicht auf eine Ausbildung im Fleischerhandwerk und eine sichere Zukunftsperspektive.

Zwei Inder in Weil am Rhein

Zwei von ihnen sind Anakha Marija Shaji, studierte IT-lerin und Lalit Kumar, gelernter Mechaniker. Beide arbeiten in der Metzgerei Lederer in Weil am Rhein – Shaji macht eine Ausbildung zur Fleischereifachverkäuferin, Kumar lernt Fleischer. Die Arbeit geht beiden leicht von der Hand, das Problem – wenn man es so nennen möchte – ist die Sprache. Zwar haben sie in Indien einen sechswöchigen Deutsch-Crashkurs besucht, dennoch fällt ihnen die Kommunikation mit Kollegen und Kundschaft manchmal noch schwer. „Mit Händen und Füßen bekommen wir das aber immer hin“, sagt Joachim „Jogi“ Lederer, Obermeister der Fleischer-Innung Lörrach-Waldshut und Landesinnungsmeister des Landesinnungsverband für das Fleischerhandwerk Baden-Württemberg.

Weshalb Fachkräfte aus dem Ausland anwerben?

Die Zahl der Auszubildenden im Fleischerhandwerk ist in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken. Nach einer kurzen Erholung während der Corona-Jahre hat sich die Zahl der Auszubildenden zum Fleischer und zur Fleischerin von 2.621 im Jahr 2021 auf 2.421 im Jahr 2022 verringert. Das entspricht einem Rückgang um 200 Auszubildende oder 7,6 Prozent. Die Zahl der Auszubildenden zum Fachverkäufer und zur Fachverkäuferin im Fleischerhandwerk ist von 2.626 im Jahr 2021 auf 2.227 im Jahr 2022 zurückgegangen. Das entspricht einem Rückgang um 401 Auszubildende oder 15,3 Prozent. Die Tendenz ist eindeutig. Es besteht Handlungsbedarf.

Herzensangelegenheit

Als Joachim Lederer das erste Mal von dem Angebot einer indischen Vermittlungsagentur hörte, nach potentiellen Auszubildenden fürs deutsche Fleischerhandwerk zu suchen, war er direkt Feuer und Flamme: „Ich musste gar nicht lange überlegen!“ Als Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Freiburg betreut er das Pilotprojekt seit diesem Moment federführend. „Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, Menschen einen sicheren Weg in eine gute Zukunft zu ebnen“, so Lederer.

Aufgrund der grundsätzlich guten Erfahrungen, die im Rahmen des Pilotprojekts gesammelt werden konnten, werden im Laufe des Jahres 20 weitere junge Menschen aus Indien folgen. „Wir freuen uns immer, die Traditionen und Werte unseres Handwerks an junge, motivierte Menschen weiterzugeben“, freut sich Lederer.


Einfach gut genießen – Dein Fleischerhandwerk

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert