Warenkunde

Hit zum Schulstart: Mortadella

Bis auf Bayern und Baden-Württemberg hat der Schulalltag alle Bundesländer so langsam wieder. Nichts mehr mit Toben, was das Zeug hält, ausschlafen oder langen Schwimmbadtagen. Nein, jetzt heißt es früh aufstehen, viel sitzen und zu allem Überfluss auch noch Hausaufgaben machen. Zum Glück gibt es ja die große Pause – und die wird noch besser, wenn Mama, Papa, Oma oder Opa das richtige in die Brotdose gepackt haben.

Was auf gar keinen Fall fehlen darf, ist ein belegtes Butterbrot, eine Stulle, Schnitte, Bemme oder Kniffte. Haben wir eine regionale Varianz vergessen?! Dazu etwas Obst und Gemüse und schon ist das zweite Frühstück auf dem Schulhof eingetütet. Naja fast, denn was soll eigentlich drauf aufs Brot?

Beliebt bei Kindern: Mortadella

Besonders beliebt als Brotbelag bei vielen Kindern ist Mortadella. Kein Wunder, sie ist weich und meist nicht sonderliche scharf gewürzt. Diese Vorliebe haben sich auch Fleischereien zunutze gemacht: Erinnerst du dich vielleicht noch, wie deine Augen damals geglänzt haben, wenn dir die Fleischereifachverkäuferin eine Scheibe über die Theke gereicht hat?

Von Rom auf den Schulhof

Eigentlich ist Mortadella eine ur-italienische Angelegenheit. Schon die alten Römer kannten eine Wurst, die nach einem sehr ähnlichen Rezept hergestellt wurde. Unter anderem wurde das Brät mit Myrtenbeeren (Myrtatella bzw. Murtadum facirem) gewürzt, welche der Wurst den Namen gaben. Im 16. Jahrhundert soll Cristoforo di Messisbugo dann die echte Mortadella in Bologna erfunden haben. Wie bei uns der Begriff Holsteiner Katenschinken durch das EU-Siegel g. g. a. geschützt ist, darf diese mediterrane Brühwurst nur als Mortadella di Bologna – also das Original – bezeichnet werden, wenn sie in den Regionen Emilia Romagna, Piemont, Lombardei, Toskana, Venetien, Marken, Latium oder der Provinz Trentino nach strengen Vorlagen produziert wird. Dies bestätigt ebenfalls das EU-Gütezeichen. Besonders auf die Zutaten kommt es an: Schweinefleisch, Salz, Pfeffer, Zucker und mindestens 15 Prozent grobe, fette Speckwürfel – sie verleihen der Mortadella ihr typisches Aussehen – sind das Einzige, was den Weg in den Kunst- oder Naturdarm findet – in einigen Ausnahmefällen auch noch Pistazien.

Die Wurst, die wir in Deutschland als Mortadella bezeichnen, hat allein schon vom Erscheinungsbild wenig mit dem italienischen Original zu tun. Zum einen ist sie deutlich kleiner, zum anderen besteht sie meist nicht ausschließlich aus Schweinefleisch. Oft wird Kalb-, Rind- oder Lammfleisch beigemischt. Die Mortadella di Bologna wird lediglich gebrüht. Ihre deutsche Schwester dagegen verbringt zusätzlich einige Zeit im Rauch, was beide Varianten auch geschmacklich voneinander unterscheidet. Außerdem ist es in einigen Regionen Deutschlands üblich, auch Paprika oder Kochschinken und vorgegarte Schweinezunge unter das Brät zu heben. Mit regional unterschiedlichen Rezepturen ist sie bei uns als ‚Fleischwurst‘, ‚Stadtwurst‘, ‚Gekochte‘ oder ‚Lyoner‘ bekannt und gilt mit ihren regionalen Besonderheiten als die Wurst schlechthin.

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