Weltweit gibt es über 1.000 verschiedene Rinderrassen. In Deutschland sind – aufgrund ihrer hervorragenden Fleischqualität – insbesondere Angus-, Limousin- und Charolais-Rinder beliebt. Eine besondere Stellung nimmt die japanische Rinderrasse Wagyu ein, die für ihr außergewöhnlich marmoriertes und zartes Fleisch bekannt ist und in Japan als Kulturgut gilt. Auch in Deutschland gewinnt die Zucht von Wagyu-Rindern zunehmend an Bedeutung.
Charakteristika von Wagyu-Rindern
Wagyu-Rinder sind meist schwarz, seltener rotbraun, mit kurzem, glattem Fell. Ihre Klauen sind je nach Fellfarbe dunkel oder hell. Sie haben einen mittelgroßen Körperbau mit kräftiger Vorderhand, leichtem Kopf und nahezu horizontaler Beckenlage. Die Hörner sind mäßig gekrümmt, genetische Hornlosigkeit tritt nur durch Einkreuzung auf. Das Gewicht variiert je nach Geschlecht zwischen 650 kg und 1.000 kg.

Das Besondere an Wagyu-Rindern ist ihr Fleisch, das zu den teuersten und exklusivsten der Welt zählt. Die feine Marmorierung sorgt für außergewöhnliche Zartheit, Saftigkeit und den intensiven Umami-Geschmack. Umami bedeutet wörtlich „fleischig, herzhaft oder wohlschmeckend“ und meint einen vollmundigen, eher würzigen Geschmack. Der hohe Anteil an ungesättigten Fettsäuren – bis zu 50 % mehr als bei anderen Rinderrassen – verleiht dem Fleisch eine buttrige Konsistenz. Das Wagyu-Fett ist reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren.
Herkunft und Zucht
Der Name „Wagyu“ bedeutet wörtlich „japanisches Rind“ (wa = Japan, gyu = Rind) und verweist auf die Herkunft dieser ca. 700 Jahre alten Rinderrasse. Genau genommen handelt es sich um einen Sammelbegriff für die Rassen Kuroge, Akaushi, Shorthorn und Polled. Ursprünglich wurden Wagyu-Rinder in Japan als Arbeitstiere gezüchtet, wodurch sich ihre einzigartige Muskelstruktur entwickelte. Besonders bekannt sind Zuchtregionen Kobe, Matsusaka und Ōmi, die jeweils eigene Methoden und Standards verfolgen, wodurch das Fleisch unterschiedliche Qualitätsmerkmale aufweist.
Heute werden Wagyu-Rinder nicht nur in Japan, sondern auch in den USA, Australien und Europa gezüchtet – sowohl reinrassig als auch in Kreuzungen mit anderen Rinderrassen wie Angus, um bestimmte Eigenschaften gezielt zu kombinieren. Der Export lebender Wagyu-Rinder oder deren Samen ist jedoch verboten. Die heutige Wagyu-Population außerhalb Japans stammt von Tieren ab, die in den 1970er und 1990er Jahren zu wissenschaftlichen Zwecken in die USA exportiert wurden.
Wagyus in Deutschland
Auch in Deutschland wächst das Interesse an der Zucht von Wagyu-Rindern stetig. 2006 wurden die ersten Wagyu-Rinder geboren. Seitdem haben einige spezialisierte Betriebe damit begonnen, reinrassige Wagyu-Rinder zu züchten oder sie mit heimischen Rassen zu kreuzen. Die Haltung in Deutschland orientiert sich an den hohen Standards Japans, wobei besonderes Augenmerk auf eine stressfreie Umgebung, eine hochwertige Fütterung und eine nachhaltige Aufzucht gelegt wird. Viele deutsche Wagyu-Züchter setzen auf Weidehaltung, Mutterkuhhaltung und eine naturnahe Ernährung der Tiere, um ein exzellentes Endprodukt zu garantieren. Das Schlachtalter liegt in Deutschland bei knapp drei Jahren. Zum Vergleich: in Japan werden die Tiere meist schon nach 26 Monaten geschlachtet. Aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit und der aufwendigen Aufzucht gehört Wagyu-Fleisch aus Deutschland zu den exklusiven Spezialitäten auf dem Markt.
Wagyu-Qualität und Preis
Wagyu-Fleisch wird nach strengen Kriterien bewertet, die Faktoren wie Marmorierungsgrad, Fleischfarbe, Fettqualität und Textur berücksichtigen. Das bekannteste Wagyu-Fleisch ist das Kobe-Rindfleisch, das besonders hohe Qualitätsstandards erfüllen muss und nur aus der Region Kobe stammen darf. Aufgrund der aufwendigen Zucht und der hohen Nachfrage gehört Wagyu-Fleisch zu den teuersten Rindfleischsorten der Welt.
Verwendung in der Küche
Wagyu-Fleisch wird in der gehobenen Gastronomie geschätzt und oft als Steak oder in Sushi-Varianten serviert. Es wird meist nur leicht gewürzt und bei niedriger Temperatur zubereitet, um die besondere Textur und den intensiven Geschmack zu bewahren. Auch in einigen Fleischerfachgeschäften ist Fleisch von Wagyu-Rindern erhältlich und kann dann zu Hause nach den eigenen Vorlieben zubereitet werden.
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