Wer Sophie Braumiller begegnet, trifft keine „typische“ Königin. Statt Krönchen trägt sie Haarnetz, statt Zepter ein Wiegemesser. Mit gerade einmal 20 Jahren legte sie die Prüfung zur Fleischermeisterin mit Auszeichnung ab und wurde dafür mit dem Bayrischen Staatspreis geehrt. Die mittlerweile 26-Jährige ist Fleischermeisterin mit Leib und Seele – und seit Anfang des Jahres Bayerns zehnte Weißwurstkönigin. Die junge Frau lebt das Fleischerhandwerk mit Fachwissen, Verantwortung und einer klaren Vision für regionale Qualität.
Von der Aufzucht bis zum Verkauf – alles unter einem Dach
Seit 1622 betreiben die Braumillers im oberbayerischen Biburg im Landkreis Fürstenfeldbruck eine Landwirtschaft, seit 1980 gibt es ihren Hof – und mit jeder Generation wächst nicht nur die Erfahrung, sondern auch der Anspruch. Sophie Braumiller führt gemeinsam mit ihrer Mutter Christine Braumiller die hofeigene Fleischerei, in der alles vom Tier bis zum fertigen Produkt aus einer Hand kommt.
Der Braumiller-Hof legt großen Wert auf artgerechte Tierhaltung und handwerkliche Verarbeitung. Die Rinder, hauptsächlich Charolais-Ochsen und -Färsen, wachsen in Mutterkuhhaltung auf der Weide auf. Auch die Schweine werden auf dem Hof selbst aufgezogen, anschließend zu einem drei Kilometer entfernten genossenschaftlich betriebenen Schlachthof gebracht und dann in der eigenen Fleischerei weiterverarbeitet – zu Würsten, Schinken, Braten, Aufstrichen und bayerischen Klassikern wie der Weißwurst. Qualität und Regionalität sind hier keine Schlagworte, sondern tägliche Praxis.
Hybrid-Hofladen: Flexibilität, die die Kundschaft begeistert
Um Kundinnen und Kunden auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten Zugang zu den Produkten zu ermöglichen, hat Sophie Braumiller den Hofladen technisch aufgerüstet: „Von Donnerstagnachmittag bis Samstagmittag sind wir wie gewohnt für unsere Kundschaft da und beraten sie gern. In der übrigen Zeit wird unsere Metzgerei zum Selbstbedienungsladen“ erläutert die junge Fleischermeisterin. Dank RFID-Technologie kann dann kontaktlos und unkompliziert eingekauft werden. Damit wird der Einkauf auf dem Hof zum Erlebnis, das Genuss, Vertrauen und Komfort verbindet.
Weißwurstkönigin mit Haltung
Am 22. Februar, dem Tag der Weißwurst, wurde Sophie Braumiller zur Bayerischen Weißwurstkönigin Sophie I. gekrönt und setzte sich gegen 18 Mitbewerberinnen durch. Es handelt sich nämlich keineswegs um einen Titel, der vererbt wird, sondern um einen den man sich verdienen muss: durch handwerkliches Können, Leidenschaft und ein klares Verständnis dafür, was Qualität bedeutet. In ihrer einjährigen Amtszeit will Sophie Braumiller nicht nur das bayerische Kulturgut verteidigen, sondern insbesondere junge Menschen für das Fleischerhandwerk begeistern und traditionelle Werte mit modernen Ansätzen verbinden. Sie klärt auf, vermittelt, inspiriert und räumt dabei mit einem Augenzwinkern mit Irrtümern rund um die Weißwurst auf – etwa dem Frevel, sie mit Ketchup zu servieren oder nach dem Mittagsläuten zu verzehren.
Foto: © Sophie Braumiller

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